Nach dem Kanadier Bobby Wren, dessen Fortsetzung seiner aktiven Laufbahn kürzlich publik gemacht wurde, kann der EHC Klostersee auch in der Bayernliga-Saison 2019/20 auf die Dienste eines weiteren Top-Technikers bauen. Offensivkraft Raphael Kaefer wird den Rot-Weißen und damit seinem Ausbildungs- und Stammverein treu bleiben. „Es war für mich selbstverständlich, weiter bei meinem Heimatverein zu spielen. Gerade in der Bayernliga macht mir Eishockey wieder riesig Spaß, zumal wir eine Super-Truppe haben, die sich auch neben der Eisfläche prima versteht“, erklärte der 24-jährige Angreifer anlässlich seiner Vertragsverlängerung.

In der Nachwuchsnationalmannschaft des Deutschen Eishockeybundes (U18) stürmte der Grafinger mit heutigen NHL-Stars wie Leon Draisaitl und Dominik Kahun sowie DEL-Größen wie Dominik Tiffels oder Markus Eisenschmid. Kaefer selbst hatte in den zurückliegenden Jahren ebenfalls regelmäßig Anfragen von höherklassigen Organisationen – blieb aber dem von seinem Großvater mitgegründeten EHC Klostersee bis heute stets treu.

Trotz seines jungen Alters hat der universell einsetzbare Center, der von seinen Trainern im Powerplay wegen seines wuchtig-platzierten Schlagschusses auch gerne mal an der blauen Linie postiert wird, bereits eine Menge Erfahrung gesammelt im EHC-Seniorenkader, dem er seit 2010 angehört. Exakt 337 Pflichtspiele im rot-weißen Trikot hat Kaefer in seiner bisherigen Laufbahn bereits absolviert, dabei 381 Skorerpunkte (177 Tore und 204 Assists) gesammelt. Egal ob Oberliga Süd, unterklassig oder nun Bayernliga: Immer war er beim EHC unter den Topskorern zu finden. In der zurückliegenden Saison waren es in 38 Partien 16 Treffer und 27 Torvorlagen.
„Raphael ist eine absolute Identifikationsfigur im Grafinger Eishockey und genauso eine Bereicherung für unseren Verein. Auch der gesamte Nachwuchs kann sich an ihm orientieren“, kommentierte Vorstandsmitglied Dr. Engelbert Remiger. Für Headcoach Dominik Quinlan ist er sportlich praktisch unverzichtbar: „Raphi ist immens wichtig für unsere Mannschaft und gibt unserem Spiel durch seine Kreativität nochmal deutlich mehr Durchschlagskraft.“

Nach bereits einigen Weiterverpflichtungen stellt der EHC Klostersee seine Bayernliga-Mannschaft auch in der Tiefe besser auf. Die zwei Eigengewächse Simon Roeder und Quirin Bacher aus dem U20-Talentschuppen der Rot-Weißen rücken fest in den Kader von Trainer Dominik Quinlan auf. „Seit vielen Jahren geben wir jungen Spielern Chance und Perspektive und setzen konsequent auf unseren eigenen Nachwuchs. Obwohl die Bayernliga mittlerweile sehr anspruchsvoll ist, sind wir davon überzeugt, dass es beide mit harter Arbeit auch schaffen werden sich im Seniorenbereich zu etablieren“, kommentierte der Grafinger Headcoach die beiden 20-jährigen internen Aufrücker.

Verteidiger Bacher verbuchte in der vergangenen Bayernliga-Saison für die EHC-U20 in 33 Spielen 36 Skorerpunkte (acht Tore und 28 Assists). Angreifer Roeder, der schon in 2018/19 sporadisch auch Seniorenluft schnupperte, war mit 72 Skorerpunkten, aufgeteilt in 40 Treffer und 32 Torvorlagen, bester Punktesammler im Junioren-Team von Gert Acker und Florian Engel. Die beiden Talente sollen nun „step by step“ herangeführt und integriert werden. EHC-Präsident Sascha Kaefer ist überzeugt, dass Bacher und Roeder mittelfristig Stammplätze einnehmen werden: „Ich kenne die beiden schon seit sie mit Eishockey begonnen haben. Sie sind ein sehr positives Beispiel für die gute Eishockeyausbildung hier beim EHC Klostersee und eine weitere Motivation und Beispiel für alle anderen Talente unserer Nachwuchsabteilung, dass man sich in Grafing bestens entwickeln und mit Fleiß und Ausdauer den Sprung in die erste Mannschaft schaffen kann.“

Der EHC Klostersee kann weiter auf einen, wenn nicht DEN Topspieler in der Eishockey-Bayernliga bauen. Der Kanadier Bobby Wren hängt an seine eindrucksvolle Karriere in Nordamerika und Europa zumindest noch eine weitere aktive Saison dran und wird die Offensivabteilung der Rot-Weißen damit auch in der Spielrunde 2019/20 anführen. Neben seinem aktiven Engagement wird der 44-jährige Stürmer, der aufgrund kaum verlorener Anspiele vielerorts als „Bully-König“ bezeichnet wird, zur kommenden Saison auch in das Coaching-Team des Grafinger Talentschuppens integriert werden. Zusammen mit dem bisherigen Bayernliga-Co-Trainer Jimmy Quinlan wird Wren die U15-Mannschaft trainieren und dazu seine Skills an alle NachwuchsspielerInnen der EHC-Organisation weitergeben.
Klostersees Cheftrainer Dominik Quinlan hatte insgeheim mit dessen Vertragsverlängerung gerechnet, zumal für Wren die überaus erfolgreiche letzte Spielrunde wegen einer Verletzung (Radiusfraktur) vorzeitig geendet hatte. Eben das führte Bobby Wren auch als einen der Gründe für die Fortsetzung seiner Laufbahn auch im „reifen Alter“ an: „Ich fühle mich hier sehr wohl und bin froh, weiter in Grafing zu sein. Nach meiner Verletzung zum Ende der vergangenen Saison war ich mir sofort klar, dass meine aktive Karriere so nicht enden darf. Ich will irgendwann, wann auch immer das sein wird, in Grafing aufhören. Noch fühle mich super und bin hoch motiviert.“ Den Worten folgen bereits seit Wochen Taten. In seinem Haus im sonnigen Florida hält er seinen Körper fit und trainiert bereits hart für die nächste „Eiszeit“ – zu verfolgen über die einschlägigen sozialen Medien und dazu auch auf Youtube.
Mit 63 Skorerpunkten, aufgeteilt auf 24 Tore und 39 Assists, war der „Oldie but Goodie“ EHC-intern Topskorer und auch ligaweit im Spitzenfeld der Punktesammler platziert – obwohl er verletzungsbedingt auf nur 37 Pflichtspiele gekommen ist. Damit konnte der Angreifer die Klosterseer in der entscheidenden Phase der Saisonund den Playoffs auch nicht mehr unterstützen. Gerade eben seine präzisen Bullys und seine Übersicht in Unter- und Überzahl machen oft den Unterschied aus.
Für Headcoach Dominik Quinlan ist er weiterhin ein verlängerter Arm auf dem Eis: „Bobby ist mit seiner professionellen Einstellung, seinen ungeheuren Fähigkeiten und nicht zuletzt seiner Fairness Vorbild im gesamten Verein und ich denke auch darüber hinaus. Wie wichtig er für unsere Mannschaft ist, hat sich insbesondere gezeigt als er verletzt war. Es ist absolut großartig einen solchen Spieler coachen zu dürfen.“

Hier noch einige beeindruckende Facts zur beeindruckenden Karriere von Bobby Wren, der es unter anderem auf über 1.000 Spiele in den höchsten Ligen Amerikas (NHL, AHL, OHL), Deutschlands (DEL, DEL2) und Österreichs (EBEL) gebracht hat und dabei mehr als sagenhafte 1.300 Scorerpunkte erzielt. In der DEL erreichte Wren in 241 Spielen für die Augsburg Panthers, die Iserlohn Roosters und den ERC Ingolstadt 243 Scorerpunkte. In Österreich stand Wren für die Vienna Capitals und die Graz 99ers auf dem Eis. In 208 Spielen sorgte der Stürmer für 277 Scorerpunkte und wurde als Center der Vienna Capitals unter anderem österreichischer Meister. In der AHL, dem Talent-Pool der NHL, zählte er immer zu den Kernspielern seiner Mannschaften. In der NHL spielte Wren fünf Spiele bei den Anaheim Mighty Ducks und den Toronto Maple Leafs. Wren war regelmäßig in die All-Star-Teams der AHL berufen worden.

Mehr sei unter den aktuellen Umständen nicht möglich, ohne viel Geld in die Hand zu nehmen, das eben nicht zur Verfügung stehe. Mehr, das würde gemünzt auf die Nachwuchsarbeit beim EHC Klostersee und die Zertifizierung dafür durch den Deutschen Eishockeybund (DEB) heißen: Vier oder sogar das Optimum von fünf Sternen, das – ganz nebenbei gesagt – nur eine Handvoll Klubs bundesweit und nicht einmal alle DEL- geschweige denn DEL2-Standorte erfüllen.

Drei Sterne hat Nachwuchsleiter Martin Sauter mit seinem Team für den Talentschuppen der Grafinger Rot-Weißen für die vergangene Saison angepeilt und sozusagen aus dem Stand auch erreicht. Voller Stolz hob er das Engagement und den unermüdlichen Einsatz aller Coaches, Übungsleiter und weiteren Helfer heraus.

Das offizielle Schreiben von DEB-Cheftrainer Talent- und Vereinsbetreuung, Ernst Höfner, in Händen dankte er allen, die ihren Teil dazu beigetragen haben: „Gewissermaßen aus dem Nichts drei Sterne zu erreichen ist mit unseren Möglichkeiten schon eine tolle Sache. Insbesondere auch der organisatorische Aufwand ist absolut eine Herausforderung, weil wir halt nicht zig Angestellte haben, die regelmäßig Dokumente pflegen und alles dokumentieren.“

Welch „Ausnahmeleistung“ die Nachwuchsabteilung aus der Bärenstadt damit hingelegt hat, dokumentiert unter anderem folgende Tatsache: Die Klosterseer mit eingeschlossen erhielten unterhalb der drei höchsten Spielklassen nur acht Vereine eine Zertifizierung vom DEB im Rahmen des Fünf-Sterne-Programms, also zumindest einen Stern.

Um einen Stern verliehen zu bekommen, mussten in der jeweiligen Kategorie zumindest 80 Prozent des Kriterienkatalogs erfüllt werden. Der EHC Klostersee lag in den Sparten „Start“ (umfasst Rekrutierung, Anfänger U7, U9 und U11) und „Umfeld“ (unter anderem Umfang von Eiszeiten, Kraftraum, Trainer, Leihausrüstungen, Videoschulungen) locker über den Mindestvorgaben und erreichte im „Bereich U13 und U15“ mit 97 Prozent sogar fast die komplette Punkteanzahl. Die Sterne für die beiden weiteren Kategorien „Leistung U17“ und „Bereich U20“ sieht Sauter aktuell, wie bereits eingangs erwähnt, allein wegen dafür fehlender Finanzmittel als nicht machbar an.

Apropos Geld: Einen monitären Vorteil bringen die drei Sterne dem EHC nicht, da er als Bayernligist und somit außerhalb der beteiligten DEB-Ligen (DEL2, Oberligen Süd und Nord) nicht am Geldfluss des früher als Reindl-Pool bekannten Ein- (nach getätigten Transfers) und Auszahlungssystems (nach Sternen) beteiligt ist. Auf diesem Verteilungsschlüssel umgerechnet, würde den Klosterseern eine Summe im Bereich von 30.000 Euro zustehen.

Nur für den Briefbogen betreibt man den Aufwand dennoch nicht. Mit der qualitativ hochwertigen Nachwuchsarbeit will man dauerhaft bessere Voraussetzungen schaffen, um möglichst viele Talente bei der Stange zu halten und ein Abwandern zu anderen Vereinen in diesem Altersbereich auf ein Minimum zu begrenzen. „Letztlich geht es eben darum, regelmäßig möglichst viele Spieler nach oben in die erste Mannschaft zu bringen und nicht überwiegend bessere Hobbyspieler auszubilden“, sagt Sauter, der seit dem letzten Jahr die EHC-Sparte Eishockeynachwuchs leitet.

Längst steckt man beim EHC Klostersee mitten in den Planungen für die nächste Saison. „Ab sofort geht´s wieder bei null los und darum, die Kriterienkataloge auch weiterhin zu erfüllen, damit wir die drei Sterne halten“, betonte Sauter. Die in den letzten Wochen und Monaten geleistete Basisarbeit mit der Ausarbeitung und Dokumentation etwa von detaillierten Trainingsplänen sowie Online-Archivierung mit Zugriffsmöglichkeit zu jeder Zeit sei dabei natürlich ein wertvoller Grundstein. „Es geht personenunabhängig um die Philosophie und Strukturen im Verein. Wenn etwa einer ausscheidet, ist dessen Wissen und Knowhow nicht verloren.“

Viele Dinge habe man bereits um ein Level angehoben, so Sauter. Das zu festigen sei nun angesagt, und dazu wolle man weiter daran arbeiten, „in den Teams die starke Mitte breiter aufzustellen“. Was den Effekt der erstmals erreichten drei Sterne betrifft, denkt der EHC-Nachwuchsleiter zumindest mittelfristig: „Die Auswirkungen der seit der vergangenen Saison angepackten Dinge sind sicher nicht schon jetzt zu spüren oder zu messen. Über etwa drei Jahre gesehen aber wird das dann schon anders aussehen.“ Sehr ehrgeizig und ambitioniert geht´s damit weiter bei der Ausbildung und Förderung der EHC-Talente.

Die nächste Säule in der Hintermannschaft des Bayernliga-Kaders beim EHC Klostersee ist gesetzt. Verteidiger Marinus Kritzenberger wird weiterhin für mithelfen, die nötige Stabilität in der eigenen Zone zu gewährleisten und dazu aufgrund seiner Übersicht und seines Antritts auch ein wichtiger Baustein im Aufbau sowie im Powerplay. Der 28-jährige Abwehrspieler kommt aus dem Nachwuchs der Starbulls Rosenheim und gab im Seniorenbereich bereits in der DEL2, der Oberliga und der Bayernliga Gastspiele an verschiedenen Standorten von Miesbach bis Weiden.

In der letzten Spielrunde der Rot-Weißen in der Oberliga Süd (2015/16) wechselte der Defender nach Grafing und ist seither eine feste und verlässliche Größe im Team von Dominik Quinlan. Der EHC-Trainer freut sich über dessen Bleiben: „Marinus ist in der Defensive ein absoluter Stabilitätsfaktor und auch für die Stimmung in der Mannschaft und in der Kabine sehr wichtig.“ Mit 25 Skorerpunkten, darunter acht Toren, war Kritzenberger in der vergangenen Bayernliga-Saison punktebester Abwehrspieler der Klosterseer. „Ich freue mich, mit dem EHC Klostersee wieder in der Bayerliga anzutreten. Hier habe ich die meisten Spiele meiner bisherigen Laufbahn absolviert. Mein Ziel ist es, die Scoring-Effizienz beizubehalten und gleichzeitig weniger Strafzeiten zu nehmen“, hat sich der Verteidiger vorgenommen.