Das Erreichte sei in erster Linie auch Motivation, es in der nächsten Saison zumindest gleich gut oder noch besser zu machen, hatte sich Martin Sauter vor fast auf den Tag genau einem Jahr voller Ehrgeiz geäußert. „Ab sofort geht´s wieder bei null los und darum, die Kriterienkataloge des Deutschen Eishockeybundes im Rahmen des Fünf-Sterne-Programms auch weiterhin zu erfüllen und zwar möglichst optimal was unsere Möglichkeiten betrifft“, präzisierte der Nachwuchsleiter des EHC Klostersee.

Das beim Grafinger Eishockeyklub „aktuell machbare“ in Sachen Ausbildung und Förderung der Eishockeytalente waren und sind drei der fünf möglichen Sterne. Die hat der EHC im vom DEB aufgestellte Förderprogramm vor zwölf Monaten „gewissermaßen aus dem Stand“ erstmals geholt und nun, jüngst per Schreiben von DEB-Cheftrainer Talent- und Vereinsbetreuung Ernst Höfner für die Saison 2019/20 bestätigt, erneut verliehen bekommen.
Sichtlich stolz über die Auszeichnung hob Sauter den Einsatz und das Engagement sämtlicher Coaches und Übungsleiter im Talentschuppen der Rot-Weißen – neben den beiden hauptamtlich angestellten Nachwuchstrainern Markus Eberl und Yuri Tsurenkov noch 13 (!) weitere Coaches sowie Spieler der Bayernliga-Mannschaft und Ex-Spieler, die als Assistent-Coaches regelmäßig mit auf dem Eis standen, alle für eine Unkostenpauschale oder ehrenamtlich – hervor: „Insbesondere auch schon der organisatorische und Koordinierungsaufwand sind eine enorme Herausforderung für einen kleinen Verein wie unseren, weil wir halt nicht zig Angestellte auf einer Geschäftsstelle sitzen oder für drum herum haben, die regelmäßig Dokumente pflegen und alles dokumentieren.“

Genau betrachtet haben es die Klosterseer im Nachwuchs („Mit großen Energieaufwand“) sogar noch besser gemacht als in der Spielrunde davor. Da gab´s für 84 von insgesamt 193 Punkten im Fünf-Kriterien-Katalog die drei Sterne, diesmal kamen von ebenso viel mögliche unter dem Strich sogar 118 zusammen. DEB-Begutachter Höfner erwähnte bei seinen regelmäßigen, unangekündigten Kontrollen immer wieder die vorbildliche Arbeit in den prämierten Bereichen.
Die Sterne bekam der EHC erneut für die Bereiche „Start“ (umfasst Rekrutierung, Anfänger U7, U9 und U11), „Umfeld“ (unter anderem Umfang von Eiszeiten, Kraftraum, Trainer, Leihausrüstungen, Videoschulungen) und „Bereich U13 und U15“. In den Altersklassen U7 bis U15 bieten die Rot-Weißen damit organisatorisch, beim Trainingsumfang und den Trainingsinhalten ein ähnliches Umfeld an wie die Großvereine. Bei den Sparten U13/U15 habe man sogar alle möglichen Punkte erzielt, so Sauter.

Der EHC Klostersee ist einer von nur ganz wenigen Vereinen aus einer Spielklasse unterhalb der drei höchsten und damit vom DEB organisierten Ligen, der überhaupt eine Zertifizierung mit einem oder mehr Sternen erhalten hat. Zumindest 80 Prozent des Kriterienkatalogs in der jeweiligen Kategorie mussten dafür erfüllt werden. Weil die Grafinger in keine DEB-Spielklasse eingegliedert sind, bringen die Sterne keinen direkten finanziellen Vorteil. Wäre der EHC etwa Drittligist, würde man am Geldfluss des früher als Reindl-Pool bekannten Ein- (nach getätigten Transfers) und Auszahlungssystems (nach Sternen) mit einer beachtlichen fünfstelligen Euro-Summe partizipieren.
Für die weiteren beiden Sterne, die für die Bereiche „U17“ und „U20“ vergeben werden, fehlen dem EHC allein schon die infrastrukturellen Voraussetzungen. Dazu müsste noch einmal erheblich mehr Geld in die Nachwuchsarbeit gepumpt werden. Nachwuchsleiter Sauter gibt sich keinen Illusionen hin: „Das ist mit unseren Mitteln und Möglichkeiten nicht machbar. Wir versuchen aber trotzdem, die Vorgaben so gut wie möglich abzuarbeiten und auch hier das Umfeld für die Talente zu verbessern, was sich in den mehr erzielten Punkten abbildet.“
Der DEB bezeichnete das Sterneprogramm bei der diesjährigen Bekanntgabe erneut als Erfolgsgeschichte. Die Nachwuchsarbeit von neun DEL- und drei DEL2-Klubs (unter anderem der EV Landshut) sowie einem Süd-Oberligisten (EV Regensburg) wurde mit allen fünf Sternen bewertet. Auch beim EHC sieht man das Konzept durchwegs positiv, wie Sauter betonte: „Das Programm ist ein guter Leitfaden, um kontinuierlich auf höchstem Niveau zu arbeiten und das Umfeld für alle weiter zu verbessern.“

Die vielen notwendigen Aktionen wie unter anderem Spiel-und-Spaß-Stunde, kostenlose Leihausrüstung, Kids-Day würden für einen regen Zulauf sorgen, so dass die Anzahl der Eishockey-Einsteiger hoch bleibe. Im Bereich U13/U15 liege der Schwerpunkt weiterhin auf der Stärkung der Breite und dazu einer optimalen Förderung der Besten. Mit einer qualitativ hochwertigen Nachwuchsarbeit wollen die Klosterseer dauerhaft bessere Voraussetzungen schaffen, um möglichst viele Talente bei der Stange zu halten und ein Abwandern zu anderen Vereinen auf ein Minimum zu begrenzen. „Letztlich geht es darum, regelmäßig möglichst viele Spieler nach oben in die erste Mannschaft zu bringen und nicht überwiegend bessere Hobbyspieler auszubilden.“